Re:Generation

Unsere Städte wurden im 20. Jahrhundert entsprechend der Charta von Athen stark durch Funktionstrennung und Entdichtung geprägt, mit einer Dominanz des motorisierten Individualverkehrs und hohem Energieverbrauch. Dies entspricht nicht unseren heutigen Zielen einer nutzungsgemischten und klimagerechten Stadt, wie sie in der Leipzig Charta zur nachhaltigen Stadtentwicklung formuliert sind. Zusätzlich verändern die Covid-19-Pandemie, aber auch der Klimawandel radikal unsere Art zu leben. Welche Schlussfolgerungen ziehen wir aus diesen Veränderungen für unsere Stadtstruktur? Im Studio Kontext wurden mit städtebaulichen Konzepten zukunftsweisende Ideen und alternative Modelle für ein Leben in neuen Gemeinschaften entwickelt.

Ausgewählte Student:innenarbeiten: Muhanad Aldasouki, Marian Gerth, Fabian Juric, Jan Reitzenstein, Fabio Hahn, Mirjam Niels, Valeria Schmitt, Marius Wagner, Fiona Doula, Maximilian Hummel, Johannes Kautzmann, Manon Pfeffinger

Aussichtsplattform

Die Landschaft des Schwarzwalds und speziell auch des Renchtals fasziniert uns seit Jahren. Daher überlegen wir auch schon seit langer Zeit wie wir diese Faszination für die Landschaft, die Topografie und die großartigen Ausblicke architektonisch unterstützen können. Der Schwalbenstein in Oberkirch hat sich in diesen Überlegungen als Kristalisationspunkt dieser Qualitäten herauskristallisiert. So haben wir im Lauf der Zeit unsere atmosphärischen Gedanken zu diesem Ort in ein architektonisches Konzept formuliert. Die Grundidee ist die einer dreidimensionalen Schleife die unterschiedliche Ausblicke inszeniert.

Hinter dieser Idee steckt die Erfahrung, die ein Wanderer beim Erfahren der Oberkircher Berglandschaft macht: die sanften Rebhügel gehen schnell in einen dichten und dunklen Wald über, der nach der nächsten Kurve schon eine atemberaubende Aussicht in die Täler eröffnen um alsbald wieder zurück auf die schmalen Schwarzwaldpfade zu führen. Dieses perspektivische Wechselspiel, bildet die zentrale Erfahrung der Schwalbensteinplattform.

Funktionales Zentrum ist eine Plattform, die über die Felsen auskragt. Neben der Burgruine der Schauenburg könnte die Plattform ein zweiter touristischer Anker Oberkirchs werden. Sie soll nicht nur Pausen- und Aussichtsfläche für Wanderer, sondern auch für Oberkircher Gastronomen bespielbar sein um beispielweise Weinsafaris oder Dinner mit Aussicht veranstalten zu können. Auch für die Renchtäler Unternehmen könnte der Schwalbenstein eine Eventfläche sein, mit deren Hilfe sie ihren Gästen und Kunden den „Schwarzwaldspirit“ vermitteln können. Der Weg ist nicht weit aber spektakulär, ein komprimiertes Schwarzwalderlebnis. Die wichtigen touristischen Infrastrukturen laufen hier zusammen und so wird es leicht, Synergien zu erzeugen.

 

Die spektakuläre Form wird dem zunehmenden Wunsch nach ikonografisch einzigartigen Orten gerecht, die nicht nur physisch, sondern auch digital teil- und erlebbar sind. Konstruktiv und ikonografisch kann eine solche Form nur aus Holz bestehen. Hier wollen wir völlig neue Wege gehen und die klassische Schwarzwälder Fachwerkkonstruktion um eine experimentelle digitale Dimension erweitern. Wie das genau aussehen kann wissen wir auch noch nicht, aber es wird in jeder Beziehung außergewöhnlich…